Gemeinsam Innovativ
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Warum es eine gute Idee ist, Soziale Innovation mit wissenschaftlichen Partner*innenschaften zu begleiten.

Gemeinsam Innovativ Warum es eine gute Idee ist, Soziale Innovation mit wissenschaftlichen Partner*innenschaften zu begleiten.

Warum es eine gute Idee ist, Soziale Innovation mit wissenschaftlichen Partner*innenschaften zu begleiten.

Gemeinsam Innovativ Warum es eine gute Idee ist, Soziale Innovation mit wissenschaftlichen Partner*innenschaften zu begleiten.

Gastbeitrag:
Ein Beispiel aus der Praxis des Ideenwettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Gesellschaft der Ideen“,
von Stanislav Matiychyn 

Die Auseinandersetzung mit Sozialen Innovationen hat in der letzten Zeit sowohl in der Wissenschaft als auch im öffentlichen Diskurs deutlich zugenommen. Obwohl die Forschung über Soziale Innovationen seit Jahrzehnten in wissenschaftlichen Kreisen zirkuliert, sind sie für die breitere Öffentlichkeit eher ein neues Thema. Universitäten haben Forschungszentren für Soziale Innovation eingerichtet, Stiftungen und private Kompetenzzentren befassen sich ebenfalls mit dem Thema und auch die staatliche Seite ist dabei, mehr in diesen Bereich zu investieren und gezielt Projekte zu Sozialen Innovationen zu fördern. Der Wettbewerb für Soziale Innovationen „Gesellschaft der Ideen“ des BMBF verkörpert eine solche gezielte Fördermaßnahme, die aus der Mitte der Gesellschaft Lösungen für aktuelle Herausforderungen sucht und dabei Wissenschaft und Praxis an einen gemeinsamen Tisch bringt.

Eines der wichtigen Elemente von „Gesellschaft der Idee“ ist die Kooperation mit wissenschaftlichen und weiteren möglichen Partner*innen. So sollten die Ideen der 30 Projektteams, die im Herbst 2020 mit dem Ideenpreis für Soziale Innovationen ausgezeichnet wurden, zu praxistauglichen Konzepten weiterentwickelt werden. Da sich die Förderung des BMBF auf die forschungsbasierte Entwicklung der Konzepte ausrichtet, standen die Preisträger*innen am Anfang dieser Konzeptentwicklungsphase – kurz Konzeptphase – vor einer schwierigen Aufgabe:

Wie und wo findet man geeignete wissenschaftliche Partner*innen, mit denen eine passende Fragestellung erarbeitet werden kann?

 Wie findet man einen Weg von einer Idee zu einer sozialen Praxis? Die Suche nach Partner*innenschaften beinhaltete viele Stationen: zum einen gehörten dazu intensive Recherchen seitens der Teams, unterstützt durch das Begleitungs-Team des Ideen-Wettbewerbs, und zahlreiche Gespräche und Verhandlungen mit potenziellen Partner*innen und Interessierten. Unterstützend für mehr Sichtbarkeit und Transparenz der Vernetzungen hat das u-institut, das im Auftrag des VDI/VDE-IT und des BMBF die Teams in ihrem Entwicklungsprozess begleitet, ein Vernetzungstool entwickelt und das Forum Sozialer Innovationen auf der Webseite www.gesellschaft-der-ideen.de eingerichtet.

Durch die Wettbewerbsbegleitung wurden rund 300 Wissenschaftler*innen aus zirka 100 Forschungseinrichtungen (z.B. Universitäten, Hochschulen oder außeruniversitäre Forschungseinrichtungen) direkt angesprochen. Rund 30 Wissenschaftler*innen beteiligen sich mittlerweile an dem partizipativen Prozess. Einem Prozess, der gesellschaftliche Veränderungen nicht nur anstrebt, sondern dessen initiative Ideen aus einem unmittelbaren Bedarf und aus der Mitte der Gesellschaft entstanden sind. Durch die Kooperation können sie ihre Forschung mit einem bereits existierenden, aktuell relevanten und von der Politik geförderten Projekt verknüpfen.

 

Auch die Projektteams profitieren von diesem Austausch, weil die wissenschaftliche Expertise dabei helfen kann, die Perspektive zu schärfen und genauer zu definieren, was an der eigenen Idee sozial-innovativ ist sowie mit welchen Mitteln die Zielgruppen am besten erreicht werden können.

Die Wissenschaft kann auch bei der Aufdeckung möglicher direkter und indirekter Folgen des Vorhabens unterstützen und helfen, diese besser einzuschätzen: Wurden unerwünschte Effekte in der Ideenentwicklung bedacht? Welche Lösungsansätze zur Abfederung relevanter unerwünschter Folgen werden in der Konzeptphase entwickelt? Wie sollen mögliche indirekte und direkte Folgen in der Erprobungsphase (die zweite Phase des Wettbewerbs, wo es um gründliche Prüfung der Konzepte in Lern- und Experimentierräumen geht) weiter untersucht werden?

Während der Konzeptphase haben mehr als 350 Vernetzungen stattgefunden und daraus sind fast 250 Partner*innenschaften entstanden!

Manchmal bleibt das theoretische Wissen in der Theorie und in den Büchern, aber durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis kann dieses Wissen kommuniziert werden.
Prof. Dr. Hartmut Kopf, Honorarprofessor Social Innovation, Inclusive Business, Wohlfahrt 4.0, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Ein Drittel der Vernetzungen sind sogenannte Verbundpartner*innenschaften, die im weiteren Verlauf des Wettbewerbs eine elementare Rolle spielen, denn in der Erprobungsphase werden nur Verbundprojekte gefördert. Diese bestehen aus mindestens zwei antragstellenden Einrichtungen und eine davon muss eine wissenschaftliche sein. Mehr dazu steht in der Förderrichtlinie zum Wettbewerb „Gesellschaft der Ideen“.

Die Wichtigkeit der wissenschaftlichen Kooperationen betont auch Prof. Dr. Hartmut Kopf, Honorarprofessor an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der von Anfang an engagiert am Wettbewerb teilgenommen hat und mit seiner Expertise zwei Projektteams in die Erprobungsphase begleiten wird: „Manchmal bleibt das theoretische Wissen in der Theorie und in den Büchern, aber durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis kann dieses Wissen kommuniziert werden. Die beiden Projekte, die ich unterstütze, beschäftigten sich während der Konzeptphase mit der Frage, was eigentlich an ihrer Idee eine Soziale Innovation ist. Ich habe dort mein fachliches und wissenschaftliches Wissen mit eingebracht. Soziale Innovationen entstehen aus dem Bedürfnis und der Notwendigkeit heraus, unser Gemeinwohl zu fördern. Für mich heißt Soziale Innovation, gemeinsam zu fragen, zu überlegen und zu debattieren, wer wir als Gesellschaft sind und sein wollen und dies dann miteinander – mit Praxis und Wissenschaft – zu erproben.“

Vergessen sollte man auch nicht, dass die Wissenschaft auch eine soziale Praxis ist. Sie wird oft als wertfrei und an vielen Stellen als rein objektiv idealisiert, dennoch wird sie direkt von Menschen und Institutionen ausgeübt. Wissenschaftliche Praxis erfordert ihre eigenen spezifischen, kontextbezogenen und sozialen Handlungsmuster. Und deshalb braucht es sie, um Soziale Innovationen konstruktiv und fundiert vorantreiben zu können.

Mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit für Soziale Innovationen

Soziale Innovationen schaffen kollektive Räume, wo sie auch langfristig wirken können. Die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft ist ausschlaggebend, um diese Prozesse zu evaluieren, bessere Wege für deren Messbarkeit sowie Methoden und Möglichkeiten für mehr Partizipation zu entwickeln und die sozialen Praxen in der Forschung zu manifestieren. Im kommenden Jahr werden zehn Teams des Ideen-Wettbewerbs „Gesellschaft der Ideen“ dieses Ziel in ihrer Erprobungsphase mit vorantreiben. Die Erprobungsphase geht bis zu zwei Jahre. Die Teams erhalten eine Förderung von bis zu 200.000 Euro und konzentrieren sich gemeinsam mit ihren wissenschaftlichen Partner*innen und dem Coaching-Team der Begleitung auf die Weiterentwicklung ihrer Ideen und die Überprüfung in Lern- und Experimentierräumen für eine zukünftige Umsetzung.

Gesellschaft der Ideen startet am 15. Dezember 2021 mit zehn Teams in die Erprobungsphase. Die offizielle und öffentliche Auftaktveranstaltung findet am 26. Januar 2022 digital statt. Sie wollen informiert bleiben? Hier geht es zum Newsletter von Gesellschaft der Ideen.

 

Mehr erfahren? Im Podcast Salon FrouFrou spricht Felix Haas mit Prof. Dr. Hartmut Kopf über die Definition von Sozialer Innnovation und ihrer Bedeutung