Ein umgekehrter Generationenvertrag

Ein umgekehrter Generationenvertrag

Die Idee eines Creative Impact Funds

Die Kultur- und Kreativwirtschaft wird massiv unterschätzt und das obwohl offizielle Erhebungen sie mit einer Bruttowertschöpfung von 103,7 Mrd. Euro (Monitoringbericht 2022) zwischen der Automobil- und der Finanzdienstleistungsbranche verorten. Außerdem gibt es in der Branche überdurchschnittlich viele gemeinwohlorientierte Unternehmer*innen, welche neue Perspektiven eröffnen und konkrete Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln. Dies zeigen unter anderem  die Unternehmer*innen der Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland regelmäßig.

Es bleibt jedoch viel kreatives, gesellschaftliches und ökonomisches Potenzial auf der Strecke, weil kultur- und kreativwirtschaftliche Akteur*innen ihre Tätigkeiten oftmals nur in Nischen umsetzen können und Wege zur Skalierung erst noch ermöglicht werden müssen. Viele herkömmliche Finanzierungswege bleiben den Unternehmer*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft wegen Unkenntnis der Besonderheiten der Branche auf Seiten der Kapitalgeber*innen verschlossen.

Vorschlag: Ein Pilotinvestment in einen Creative Impact Fund

Gründer*innen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft erhalten Seed- bzw. Wachstumskapital in einer Höhe ab 25.000 bzw. 250.000 Euro. Das Kapital steht den Akteur*innen zur freien Verfügung. Das investierte Geld wird, bei wirtschaftlichem Erfolg der Begünstigten, anteilig am Umsatz des jeweiligen Unternehmens zurückgezahlt. Der Creative Impact Fund wird nach einer ersten Laufzeit von ca. fünf Jahren durch die Rückzahlungen im Sinne eines umgekehrten Generationenvertrags refinanziert.

Hierfür gibt es internationale Beispiele, in denen erfolgreich Darlehen/Investments an Unternehmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft aus- und rückgezahlt werden. So bspw. in UK mit den Programmen Arts & Culture Funds von nesta oder der Creative Growth Finance fund von Creative UK.

Durch diese strukturelle und langfristige Unterstützung schafft dieses Finanzierungsinstrument die Rahmenbedingungen, damit sich Creative Impact entfalten kann. Das Kapital sichert selbständige Kultur- und Kreativschaffende in der Seed- und Wachstumsphase finanziell ab und schafft auf individueller Basis zeitlichen Freiraum, um längerfristig in gesellschaftspolitische Modellprojekte und kreativunternehmerische Experimente zu investieren, die sich auszahlen.

Die Vision ist eine vielfältige und nachhaltige Kultur- und Kreativwirtschaft, welche das Leben bereichert, klare gesellschaftliche Wirkung erzielt und Zugang zu Finanzierung mit Motivation zur Rückzahlung bietet. All das sind Werte, die Unternehmer*innen der Kultur- und Kreativwirtschaft prägen und die ihrer intrinsischen unternehmerischen Motivation entgegenkommen.
Ziel ist es, kreative Unternehmer*innen darin zu stärken, einen positiven Wandel voranzutreiben und eigenständig Risiken einzugehen.
Darüber hinaus würde eine Finanzierung in Form eines Creative Impact Funds transformatives Potenzial stärken, um unser Leben zu verändern und soziale Probleme anzugehen.

 

 

Christoph Backes

Christoph Backes

(er/ihm) Geschäftsführung, u-institut und Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

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Christoph Backes

Christoph Backes

(er/ihm) Geschäftsführung, u-institut und Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

Katharina Schumacher

Katharina Schumacher

(sie/ihr) Geschäftsführung, u-institut, Projektleitung Creative Impact Research Center Europe (CIRCE)

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Katharina Schumacher

Katharina Schumacher

(sie/ihr) Geschäftsführung, u-institut, Projektleitung Creative Impact Research Center Europe (CIRCE)

Katja Armbruckner

Katja Armbruckner

(sie/ihr) Senior Project Consultant Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes...

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Katja Armbruckner

Katja Armbruckner

(sie/ihr) Senior Project Consultant Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes / Head Presse- und Öffentlichkeitsarbeit u-institut