Es mag zu Beginn – gerade für Unternehmen – eine neue Erfahrung sein, in Rollen zu schlüpfen, Geschichten zu erfinden oder der Fantasie einfach freien Lauf zu lassen. Jedoch ist eine ungewohnte Denkweise, dieser offene Brainstorming-Prozess, der Schlüssel zur Entwicklung von Zukunftsszenarien. Die Methode ermöglicht, denkbare Entwicklungen der Zukunft zu analysieren und zusammenhängend darzustellen. Dabei wird der Denkprozess neu angeregt, das Einlassen auf mögliche Szenarien antizipiert und Kreativität gefördert. Szenarien können eine Grundlage dafür sein, zu beurteilen, was plausible Auswirkungen gegenwärtiger Entwicklungen sind und wie man mit diesen Auswirkungen umgehen könnte. Die Szenariotechnik dient weniger der Generierung von neuem Wissen, sondern der übersichtlichen Strukturierung und Darstellung von vorhandenem Wissen über zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten (Vgl. Mietzner 2009; Steinmüller 2012; Wilms 2006).
Szenariotechniken werden auch immer häufiger für wirtschaftliche Prozesse genutzt. Gerade in einer Zeit wie der aktuellen, bietet die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Zukünften viele Chancen. Denn sie dient als ideale Grundlage, um Ideen oder Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln und mögliche Entwicklungsoptionen für die strategische Planung im Hier und Jetzt aufzuzeigen. Anders als Prognosen, die sich lediglich auf messbare Strömungsverläufe und Tendenzen stützen und derzeit durch ihre Unzuverlässlichkeit vermehrt auf Kritik stoßen, bieten Szenarien einen offenen Denkprozess, der neue Zukunftsbilder kreiert.