Ein Museum für Werte?
Ein Museum für Werte?
Ein Museum für Werte? Wie wir durch Geschichten und Dialoge gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen

Ein Museum für Werte? Wie wir durch Geschichten und Dialoge gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen

Werte sind der soziale Kitt der heutigen Gesellschaften, sie ermöglichen zwischenmenschliche Verständigung und Zusammenarbeit auf allen erdenklichen Ebenen. Sie beeinflussen unsere Entscheidungen und Handlungen und prägen das Miteinander in der Gesellschaft. Sie dienen als Orientierung und Leitbild und sind somit von großer Bedeutung für das Funktionieren der Gesellschaft. Werte definieren unser Zusammenleben und die Art und Weiße wie wir leben wollen.

Ein Expert*innenbeitrag von Maren Berg (Museum für Werte)

 

Momentan durchleben wir als Gesellschaft extrem große Veränderungsprozesse und die Welt tritt in ein neues technologisches, soziales und globales Zeitalter ein. Diese Umwälzungsprozesse bringen neue Herausforderungen mit sich: Anonymität, Individualisierung, demografischer Wandel, Isolation, Rückgang des Vertrauens in die Politik, Spaltung in der Gesellschaft, Filterblasen und eine Wohlstandsschere.

Was all diese Themen verbindet, ist, dass sie sich nicht alleine bewältigen lassen. Orte und Formate, in denen sich Gesellschaft verhandelt und austauscht, gibt es jedoch immer weniger.

Den Marktplatz als Forum, auf dem Ideen und Meinungen ausgetauscht werden konnten, gibt es schon lange nicht mehr. Die Hoffnung, dass das Internet eine ähnliche Funktion übernehmen könnte, wurde enttäuscht: Als digitaler Marktplatz funktioniert es vielleicht für den Warenaustausch – nicht so sehr für den produktiven Austausch von Ideen, Wertvorstellungen oder Meinungen.

Öffentliche Orte der zufälligen Begegnung, an denen wir miteinander ins Gespräch kommen und über unsere Werte sprechen, sind das Gegenstück zum Phänomen der „Filterblase“, in der wir es nur noch mit unserer eigenen Perspektive zu tun haben.

Werte – das klingt groß, schwer – und intellektuell. Werte verstecken sich aber oft im Kleinen, in mikroskopischen, alltäglichen Erfahrungen, die sich im Laufe der Jahre ansammeln. Sie bilden das Fundament und den inneren Kompass, dienen der Orientierung und Entscheidungsfindung.

Diese inneren Welten über persönliche Geschichten und Dinge auszustellen und über sie in den Dialog zu kommen, war die Gründungsidee des Museums für Werte. Seitdem erforschen, erproben und entwickeln wir Ausstellungen und Workshop-Formate, die zu temporären, öffentlichen Orten der zwischenmenschlichen Begegnung werden und eine soziale Infrastruktur schaffen. Dabei entstehen niedrigschwellige Dialog- und Erfahrungsräume, die abseits von intellektueller Auseinandersetzung funktionieren. Momente, in denen Werte und Emotionen im Mittelpunkt stehen. Unsere Mission ist es, Menschen durch Geschichten zu verbinden und Bürger:innen unabhängig von Vorwissen und Vorerfahrungen zu befähigten Akteur:innen und Gestalter:innen ihrer eigenen Welt zu machen.

2018 stellte Co-Gründer Jan Stassen das Museum für Werte bei einem TEDxTalk in München vor, berichtete vom Geschichtensammeln und unserer täglichen Arbeit mit persönlichen und kollektiven Werten. Das hat weite Wellen geschlagen. Ein Professor einer Fotografie-Klasse in der University of Michigan hat den Ansatz in seinen Unterricht eingebaut und seine Studierenden auf eine Foto-Reise zu ihren eigenen Werten geschickt. Entstanden sind Fotografien und Geschichten, die ihren Weg ins Museum gefunden habe

 

 

Fotoprojekt einer Studentin aus Michigan zum Thema Werte.

We don’t know ourselves until we know the world around us and how we connect to that world. – Laura Haspela

Wir glauben, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt nur gelingen kann, wenn wir uns mit unseren unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven begegnen und über die Werte sprechen, an denen wir uns orientieren wollen, um all den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Die Kultur- und Kreativbranche hat nicht nur eine besondere Verantwortung, sondern auch die richtigen kreativen und künstlerischen Werkzeuge, Orte zu schaffen und Räume zu gestalten, in denen dieser Austausch auf Augenhöhe möglich ist.

Maren Berg ist seit 2022 Mitarbeiterin des Museums für Werte und Expertin, wenn es um Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit geht.
Ich glaube, dass wir mehr gemeinsame Räume brauchen, in denen Menschen ihre Geschichte erzählen können. Das bedeutet für meine
Arbeit im Museum, Inhalte kontextabhängig und in einer Form zu kommunizieren, die den Adressaten ernst nimmt. Dabei interessiere ich mich besonders für die partizipativen Formen der Vermittlung und die Konzeptiondieser Räume.“

 

 

Links:

Museum für Werte

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TEDxMünchen Why Values Matter